Bären in der Felsenhöhle
(~1829)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

Seit 1825 schilderte Friedrich Gauermann in seinen Gemälden zunehmend Landschaften und Gegenden aus dem Salzkammergut, am Traunsee und Grundlsee mit Vieh- und Weideszenen. Ab 1829 ist eine Hinwendung zur Darstellung von Wildtieren in ihren charakteristischen Lebensräumen festzustellen. Die Bergwelt konnte auf diese Weise weitaus dramatischer und spannungsgeladener dargestellt werden.
Gauermann dürfte über den Schönbrunner Schlossarzt Dr. Cajetan Fink, dem Bruder seines Freundes Friedrich Wilhelm Fink, Zugang zum kaiserlichen Tiergarten gehabt haben und konnte so Wildtiere wie Bären, Wölfe oder Luchse, die man in der Natur kaum sah, aus der Nähe studieren. Aus der häufigen Darstellung von Bären auf Studienblättern und in Skizzenbüchern ist wohl anzunehmen, dass diese Tiere zu seinen Lieblingsmotiven gehörten.
Das durch die Lavierung und das graugrüne Papier besonders reizvolle Blatt zeigt eine Bärenfamilie in einer Höhle. Die Landschaftssituation basiert auf einer Naturstudie in einem Skizzenbuch aus der Sammlung der Wiener Albertina. In der Umgebung von Miesenbach gab es zahlreiche Höhlen und Schluchten. Die Schirmföhren beim Ausgang der Höhle lassen vermuten, dass auch diese Zeichnung dort entstanden ist.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 124)