Burg Liechtenstein
(1884 bis 1903)


Carl Gangolf Kayser (*1837, †1895)
Ritter Humbert Walcher von Molthein (*1865, †1926)

Die Burg Liechtenstein wurde um 1170/80 als Wohnturm mit anschließender Kapelle erbaut und bis ca. 1220 zu einer Zweitürmeburg ausgebaut. Sie gilt als Stammsitz der Fürsten von Liechtenstein, die für das 14. Jahrhundert als Besitzer belegt sind. Danach kam es zu mehrfachem Besitzwechsel und 1683 zur teilweisen Zerstörung der Burg durch die Osmanen, die seither eine Ruine war.
Erste Sicherungsmaßnahmen erfolgten Ende des 18. Jahrhunderts unter Freiherr Josef von Penkler. 1807 erwarb Fürst Johann I. von Liechtenstein die Herrschaft Liechtenstein-Mödling und ließ von 1808 bis 1816 die Ruine nach Plänen von Joseph Hardtmuth restaurieren. Unter anderem wurde der Rittersaal und das Burgverlies eingebaut und die Kapelle benutzbar gemacht. Die Umgebung ließ Johann I. durch Aufforstung und künstliche Landschaftsarchitektur aus verschiedenen Epochen - römisches Amphitheater, Trajansäule, Römerwand, Schwarzer Turm, Ruine auf dem Kleinen Rauchkogel, Husarentempel und Köhlerhütte (beide von Josef Georg Kornhäusel) - zu einer "romantischen Landschaft" umgestalten.
Die Restaurierung der Ruine wurde ab 1873 unter Fürst Johann II. fortgesetzt. Von 1884 bis 1903 erfolgte schließlich der Wiederaufbau und die formenreichen historistischen Neugestaltung nach Plänen von Carl Gangolf Kayser und Humbert Walcher Ritter von Molthein, die Liechtenstein zu einer der bekanntesten "Idealburg" des Historismus machte. In Anlehnung an mittelalterliche Bauformen wurden unter Einbeziehung der alten Bausubstanz wurden in Anlehnung an mittelalterliche Bauformen Ergänzungen vorgenommen und aus den Sammlungen der Familie Liechtenstein zahlreiche mittelalterlich-frühneuzeitliche Spolien und Skulturen hinzugefügt. Die Entwürfe für die Innenausstattung stammen von Egon Reinberger. Ein großer Teil der Einrichtung wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört.