Der Bleibrunnen in Stift Heiligenkreuz
(1817)


Freiherr Ferdinand Anton Johann von Wetzelsberg (*1795, †1846)

NÖ Landesbibliothek, Topogr. Sammlung

Das um 1817 entstandene Skizzenbuch des vor allem als Zeichner bekannten Ferdinand Anton Johann Freiherr von Wetzelsberg, der in Baden ansässig war, enthält zahlreiche Ansichten und Architekturdetails von Städten, Burgen, Schlössern und Klöstern, vor allem aus dem Mittelalter. Dazu gehört auch die Zeichnung des Brunnenhauses in Stift Heiligenkreuz.
Das Brunnenhaus liegt, wie in allen Zisterzienserklöstern, gegenüber dem Eingang ins Refektorium. Der Konventbrunnen wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen; über vier Bleischalen ergießt sich kaskadenartig das Wasser. Erstmals wird er in einem Bericht über die Verwüstung des Klosters durch osmanische Streifscharen 1683 erwähnt. Der Brunnen hatte seine oberste Schale verloren, die anderen waren schwer beschädigt. Abt Clemens Schaeffer, der den Wiederaufbau des verwüsteten Klosters in die Wege leitete, ließ 1688 den Konventbrunnen wieder herstellen. In den Rechnungsbüchern ist dazu vermerkt: "Zu umgießung der bleyenen von bauren zerhackten brunmuschl zu Heyligen Cretz erkauft 295 pfund neues bley den centner per 9 fl, facit 26 fl 33x." Damals erhielt der Brunnen auch die Erhöhung durch eine Kupferschale, die ein Kreuz krönt.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 281)