Der Künstler und seine Frau im Garten
(~1890)


Theodor von Hörmann (*1840, †1895)

Landessammlungen Niederösterreich

Theodor von Hörmann ist einer der großen Einzelgänger in der Entwicklung der heimischen Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als gelernter Offizier ist er als Maler Autodidakt und als Künstler einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Generation. 
Die sonnendurchflutete und schattenverheißende nachmittägliche Lauben-Szenerie, in der sich, der Überlieferung nach, der Maler zusammen mit seiner Frau (wohl noch in Frankreich) dargestellt hat, ist der Bild gewordene Beweis, dass der Impressionismus auch in der heimischen Malerei Eingang gefunden hat; dass es in der Kunst auch "bloß" um Lichtverhältnisse gehen kann, um Atmosphäre und Temperatur, um die flüchtige, gleichwohl gültige Impression. Alles vermittelt die Zufälligkeit eines sommerlichen Nachmittags. Getreu den Maximen des Impressionismus, dass bildende Kunst sich ausschließlich um das sinnlich Wahrnehmbare zu kümmern habe, bemüht er sich hier auf hohem künstlerischem Niveau um alles, was sicht- und empfindbar ist.
Hörmann gehört zu den Malern, die die Malerei "befreien" von der Notwendigkeit, Gedachtes, Vermutetes, Poetisches zu transportieren (wie das für viele der heimischen Stimmungsimpressionisten Auftrag und künstlerisches Wollen war). Ihm "genügt" die sichtbare Welt. Er fühlt sich verpflichtet, die "wirkliche Wirklichkeit" in ihrer letzten, impressionistischen Erscheinungsform wiederzugeben.
Ein relativ früher Tod verhinderte seinen "Eintritt" in ein neues Jahrhundert. Die damalige Avantgarde, die Maler um Gustav Klimt, wussten freilich um seine Bedeutung, verehrten ihn und nannten ihn - wie sie das auch mit Ferdinand Georg Waldmüller und Rudolf Alt taten - ein wesentliches künstlerisches Vorbild.
(Quelle: H. Giese, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 98)