Die hl. Familie als Beschützerin des Gnadenortes Maria Taferl
(1775)


Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) (*1718, †1801)

museumkrems

Die Ölskizze ist eine Studie für das Seitenaltarbild in Maria Taferl, die Martin Johann Schmidt 1775 schuf. Sie zeichnet sich durch eine besondere Frische im Umgang mit Farbe und Licht aus. Maria mit dem Kind bildet das strahlende Zentrum, gehüllt in den für sie typischen blauen Mantel. Der Kremser Schmidt verwendete für die typische Farbe der "Himmelskönigin" das so genannte Preußischblau oder Berliner Blau, benannt nach den damit eingefärbten preußischen Uniformen. Dieses Blau wurde im Labor hergestellt und gilt daher als der erste moderne synthetische Farbstoff.
Die hohe Wertschätzung der Farbe Blau als Symbol des Göttlichen und Geistigen ist ein historisch relativ junges Phänomen. Bis ins 12. Jahrhundert dominierten in der abendländischen Kunst und Symbolik Rot, Gold, Schwarz und Weiß, während das aus der Färberwaidpflanze billig hergestellte matte Blau kaum eine Rolle spielte. Erst im Spätmittelalter trat Blau gegenüber Rot seinen Siegeszug an: Mit dem aus dem seltenen Lapislazuli gewonnenen, tiefblauen Ultramarin tauchte in Europa eine sehr kostbare Farbe auf, die sich auch für den Mantel Marias eignete. Gleichzeitig begann das Geschäft mit dem Färberwaid zu blühen. "Blau machen", "blau sein", "blauer Montag" erinnern bis heute an das einst florierende Waidfärberhandwerk. Im 18. Jahrhundert eroberten das ostindische Indigo und das synthetische Preußischblau den Markt und verdrängten den traditonellen Färberwaid.