Die letzte Pilgerreise
(1840)


Albert Schindler (*1805, †1861)

Landessammlungen Niederösterreich

Auf einer Reise nach Schlesien hatte der Wiener Maler Peter Fendi in Engelsberg den damals dreizehnjährigen Webersohn Albert Schindler kennen gelernt. Schindlers großes zeichnerisches Talent bewog Fendi, ihn nach Wien zu holen und auf seine eigenen Kosten auszubilden. Nach dem Studium an der Wiener Akademie war Schindler ab 1828 als Volontär im k.k. Münz- und Antikenkabinett tätig, wo er unter Fendis Leitung als Zeichner und Stecher herangebildet wurde und schließlich seinem Lehrer im Amt nachfolgte.
Neben Albert Schindler zählten auch der nicht mit ihm verwandte Carl Schindler, Friedrich Treml, Rudolf Gaupmann, Johann Baptist Staudinger und Franz Zeilner zum engsten Schülerkreis Peter Fendis. Diese "Fendi-Schule" widmete sich nach dem Vorbild des Meisters fast ausschließlich der Genremalerei. Besonders beliebt waren das militärische Genre und das religiöse Genre. "Die letzte Pilgerreise", 1840 von Albert Schindler geschaffen, zeigt ein Meisterwerk dieses Genres. Schindler verlegte die Handlung in das Innere einer schlichten Dachkammer. Zwischen allerlei Gerät-schaften ist das einfache Lager der Pilgerin bereitet. Durch das mit einfachem Drahtgitter verhauene Dachfenster fällt ein Lichtstrahl auf die junge Frau. Ein altes Bauernpaar, vermutlich die Quartiergeber, assistiert dem Priester, der mit einem Ministranten gekommen ist, um ihr das letzte Sakrament zu spenden. Das im Hintergrund weinende Mädchen ist vielleicht die kleine Weggefährtin der Pilgerin.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 66)