Herbst
(1890)


Carl Rudolf Huber (*1839, †1896)

Landessammlungen Niederösterreich

In der Nachfolge des berühmten Tiermalers Friedrich Gauermann stehend, gehörte Carl Rudolf Huber in Österreich neben Anton Schrödl, Otto von Thoren und Gustav Ranzoni zu den bedeutendsten Tiermalern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für diese Generation waren wohl weniger die Werke Gauermanns, als die des Deutschen Teutwart Schmitson und jene des Franzosen Constant Troyon Vorbild und Maßstab. Daneben findet man aber auch den starken Einfluss der Düsseldorfer Malerschule, an der Huber studiert hatte, und Münchner Künstler.
Huber wurde 1880 zum Leiter der Spezialschule für Tiermalerei an der Wiener Akademie ernannt. Hatte er sich, wie viele andere Maler seiner Generation, in seinen jungen Jahren von Pettenkofen'schen Motiven, ungarischen Landschaften, Markt- und Tierszenen beeinflusst gezeigt und mit den berühmten Künstlerkollegen Makart, Leopold Carl Müller und Lenbach auf der Suche nach geeigneten Motiven und atmosphärischen Lichtstimmungen den Orient und Ägypten bereist, so fand er ab den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts zunehmend Gefallen an den flachen Gegenden Niederösterreichs, insbesondere den March- und Thayaauen.
1890 entstand dieses Gemälde, das eine Hirtenszene in einer hier typischen Aulandschaft mit Kopfweiden zeigt. Dieses späte Hauptwerk des Künstlers weist Huber nicht nur als ausgezeichneten Tiermaler, sondern auch als flotten und sicheren Landschafter aus. Dominiert wird die Szenerie durch die sehr regelmäßig über den Malgrund verteilten Bäume. Während die Schafe auf dem saftigen Grün des Aubodens grasen, steht der Hirte, eine Pfeife in der Hand, rauchend an eine Weide gelehnt, zu seinen Füßen sein wachsamer Hund.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 102)