Kleinwetzdorf - Heldenberg
(1849)


Seit 1849 ließ Josef Gottfried von Pargfrider im Park seines Schlosses Wetzdorf einen Denkmalhain zu Ehren der ruhmreichen Siege der k.k. Armee in Ungarn und Italien anlegen. Dieser Pantheon habsburgischer Militärgrößen versammelt alle ausgezeichneten Feldherren und Soldaten der Jahre 1848 und 1849, alle habsburgischen Herrscher sowie ihre Staatsmänner und Feldherren. Der schwerreiche Unternehmer und leidenschaftlicher Verehrer Feldmarschall Radetzkys entschloss sich zu diesem Vorhaben, weil seiner Auffassung nach der Reichsrat versäumt hätte, die Armee gebührend zu ehren. Sein "österreichische Walhalla" sollte, so Pargfrider, vor allem das Andenken der Helden der Jahre 1848 und 1849 bleibend sichern, ihnen selbst zu unvergänglichem Ruhm und den gegenwärtigen und künftigen Generationen zur Erinnerung und Begeisterung.
Die Anlage besteht aus einem weitläufigen Park mit einer Säulenhalle ("Invalidenhaus"), mehreren Obelisken, einem Kreuz, zwei Siegessäulen, um die die Statuen und Büsten von Maria-Theresia-Ordensritter des italienischen und ungarischen Feldzuges gruppiert sind, sowie mit vielen weiteren Statuen und Büsten im "Kaisergarten", darunter eine lebensgroße Statue des jungen Franz Joseph I. Im Zentrum der Anlage steht eine Statue der Klio, die Muse der Geschichtsschreibung, und davor ein Obelisk, unter dem sich die 1850 geweihte Gruft befindet, in der Feldmarschall Radetzky (1858), Maximilian Freiherr von Wimpffen (1854), Generalstabschef in der Schlacht von Aspern, und Pargfrider selbst (1863) bestattet sind.
Die Entwürfe für die plastische Ausgestaltung der Anlage stammen von den wenig bekannten Künstlern Adam Rammelmayer und Johann Feßler, die Ausführung erfolgte dem Geschmack der Zeit entsprechend in Eisen- und Zinkguß.
Angesichts des heroischen Pathos des Ortes gab es schon zu Lebzeiten Pargfrieders Spott und Hohn. So heißt es in einem Reim in Anspielung auf Pargfrieders Tätigkeit als Schuhlieferant für die Armee: "Hier liegen drei Helden in seliger Ruh, zwei lieferten Schlachten, der dritte die Schuh." Pargfrider selbst war zwar überzeugt, einer öffentlichen Verpflichtung nachgekommen zu sein, seiner eigentlichen Motive war er sich aber auch nicht ganz sicher. Es war ihm nach seinen Aufzeichnungen zufolge oft unklar, ob er als Patriot gehandelt hatte oder ob er nur einer Marotte gefolgt war und imgrunde als Gewinner des Krieges eigentlich der Heuchelei ein Denkmal gesetzt hatte. Sein Projekt war jedenfalls "erfolgreich", der Heldenberg wurde bald von Tausenden besucht.
Nach dem Tod Radetzkys schenkte Pargfrieder die als öffentliche Gedenkstätte des Kaiserhauses und Staates gedachte Denkmalanlage Kaiser Franz Joseph. Sie befindet sich bis heute in staatlichem Besitz.