Pfarrkirche in Diex ober Völkermarkt
(1937)


Werner Berg (*1904, †1981)

Landessammlungen Niederösterreich

Seit Werner Berg 1931 nach St. Veit in Unterkämten gezogen ist, lässt sich eine Veränderung des künstlerischen Schaffens von expressionistischen Tendenzen hin zur verstärkt gegenständlich bezogenen Arbeitsweise feststellen: "Der Expressionismus gab mir einst Anstoß und Impuls. Vom Explosiven und Beschwörenden, vom Schweifenden, Dräuenden, wolkenhaft Dunklen, all diesen deutschen Gefahren, ging die Tendenz immer mehr zu Beherrschung, Ordnung, Klarheit", beschreibt Berg selbst diesen Transformationsprozess 1961. 
Mit der räumlichen Veränderung erfolgt auch eine geographische Autobiographisierung der Bildthemen. Die Landschaft in Unterkärnten wird zu einem wichtigen Objekt seines künstlerischen Interesses. Das Gemälde "Pfarrkirche in Diex ober Völkermarkt" hat die veränderte künstlerische Haltung aufschlussreich vollzogen. Die klare Bildstrukturierung mit dem Licht- und Schattenspiel, die reduzierte Farbigkeit und deren bildkonstitutiver Einsatz beginnen formbildend für die gesamte Komposition zu werden. Berg entwickelt in den 40er-Jahren zunehmend eine systematische Farbfolge von Rosa-Blau-Grün sowie Violett-Blau-Grün. Die Gegenständlichkeit im Werk von Berg dient keiner Wirklichkeitsaffirmation, sondern einer Wirklichkeitssondierung: "Der Besitz eines Misthaufens ist nicht Voraussetzung für künstlerisches Schaffen", schreibt er dezidiert. Und weiter postuliert er: "Immer wieder kommt es zuletzt auf Begabung und Begnadung an, auf die Kraft, die Intensität und die Intelligenz des Gestaltenden. Versagen die, so liegt es am Subjekt, dem Maler, und nie am Objekt - dem Gegenstand." 
(zit. nach C. Aigner, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 170)