Porträt der Frau Adler
(1817)


Leopold Kupelwieser (*1796, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

1809 trat Leopold Kupelwieser in die Wiener Akademie ein; ab 1813 verdiente er sich bereits durch Porträtaufträge seinen Lebensunterhalt. Die zu dieser Zeit entstandenen Bildnisse zeichnen sich in der Regel durch sicheres Erfassen der Persönlichkeit des Dargestellten und scharfe, präzise Zeichnung aus.
Als Pendant zu dem ebenfalls im Besitz des Niederösterreichischen Landesmuseums aufbewahrten Brustbild des Spiegelfabrikanten Michael Adler entstand 1817 das Porträt seiner Frau. Wenn auch in einigen Details vielleicht ein wenig hölzern wirkend, so gelang Kupelwieser dennoch ein bemerkenswertes Bildnis dieser reizvollen jungen Frau. Dem Zeitgeschmack entsprechend, trägt sie französische Mode: ein hoch über der Taille gegürtetes, leichtes Chemisenkleid und dazu einen zart geblümten Cashmere-Shawl. Ihre Frisur fällt "à la greque" in regelmäßigen langen Locken herab. Hinterfangen wird das Bildnis durch einen in dunklem Grün gehaltenen Vorhang, der nicht nur das Profil der zarten Person hervorheben sollte, sondern als Zitat aus barocken Adelsporträts vor allem dem gewachsenen Repräsentationsbedürftnis des Bürgertums entsprach.
Durch seinen Italienaufenthalt in den Jahren 1823 bis 1825 und den Kontakt zu den Nazarenern um Friedrich Overbeck in Rom wurde Kupelwieser, wie die in der Folge entstandenen Porträts zeigen, in seinem strengen Malstil noch bestärkt. Ab den 30er-Jahren wandte er sich schließlich der Darstellung religiöser Inhalte zu.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 48)