Porträt eines Kochs
(1845)


Johann Michael Neder (*1807, †1882)

Landessammlungen Niederösterreich

Neben Genreszenen und Tierstücken bildete die Anfertigung von Porträts die Haupterwerbsquelle für Johann Michael Neder. Unter seinen meist als Hüftstück ausgeführten Porträts findet man eine Reihe von Bauern- und Fuhrmanns-Darstellungen, darüber hinaus aber auch: einen Briefträger, Zimmermann, Wirt, Weinhüter, Holzschieber, Schulmeister, Scherenschleifer und Leiermann, einen Schafhirten, Weinhauer, Jäger, Hausierer, Pfarrer, Hufschmied, Knecht, Fleischhauer und Schuster, einen Wachtmeister, Soldaten, Bürgermeister, Dorfrichter, Bader und Arzt sowie eine Sennerin, Gemüsehändlerin und Kuhmagd.
Daneben entstanden auch mehrere Selbstbildnisse, wie zum Beispiel das bekannte Selbstbildnis als Schustergeselle von 1832 aus der Stiftssammlung in Kremsmünster oder das Selbstbildnis an der Staffelei von 1853. Das "Bildnis eines Kochs" aus dem Jahre 1845 wird in der Literatur bisweilen ebenfalls für ein Selbstporträt des Künstlers gehalten. Zwar vermag man in dem Bildnis teilweise die Gesichtszüge des Künstlers zu erkennen, nicht mehr jedoch als in anderen seiner Herrenporträts. Auch wenn die Interpretation, dass es sich bei unserem Gemälde um ein Selbstbildnis handelt, nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, so gibt es doch auch keine schlüssige Erklärung, weshalb sich der gelernte Schuster Johann Michael Neder selbst als Koch hätte darstellen sollen.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 56)