Steinbruch
(~1883)


Theodor von Hörmann (*1840, †1895)

Landessammlungen Niederösterreich

Dieser in Ungarn entstandene, sandgrubenartige Steinbruch zeigt uns Hörmann am Höhepunkt seiner realistischen Bemühungen. Seit dem Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit um 1870 fühlte er sich ganz besonders der optischen Wahrheit verpflichtet und suchte diese - als immer mehr zur Meisterschaft reifender Autodidakt - mit Hilfe eines durchaus persönlichen "Realismus" zu verwirklichen.
Oft und oft ist das "Gewöhnliche" Inhalt seiner genauest beobachteten Naturaufnahmen. Menschen bei der Arbeit, Landschaftsformationen, die den Eingriff des Menschen zeigen, Arbeit am Fluss und in der Landwirtschaft sind seine Themen. Und in dieser Motivwahl ist er auch dem Impressionismus französischer Prägung nahe. Nur sind seine Mittel noch andere, eben realistische. Genaue Zeichnung, eine präzise Lichtbehandlung, das Bemühen um das Atmosphärische kennzeichnen Hörmanns Stil in der ersten Hälfte der achtziger Jahre. Sein Realismus ist ausgereift, wirklich auf einem Höhepunkt angelangt, zeigt aber gleichzeitig deutlich, dass Hörmann reif ist für Frankreich und eine neue Handschrift.
1883 entschied sich Hörmann, den Offiziersberuf aufzugeben und "nur" mehr Künstler zu sein. Das Datum ist verständlich, hat er doch offensichtlich selber erkannt, zu welcher Meisterschaft er fähig ist.
(zit. nach H. Giese, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 96)