Vor dem Gewitter
(1847)


Ignaz Raffalt (*1800, †1857)

Landessammlungen Niederösterreich

Zum engsten Kreis um Friedrich Gauermann und Josef Höger zählte seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an der Wiener Akademie Ignaz Raffalt. Bereits 1826 ging Raffalt in die Steiermark zurück, wo er nach dem Tode seines Vaters das elterliche Wirtshaus in Murau weiterführte. Weiterhin beschäftigte er sich intensiv mit der Malerei, insbesondere mit der Darstellung ländlicher Szenen, die er im Stil altniederländischer Vorbilder komponierte.
Ein großer Ausstellungserfolg in Graz im Jahre 1837 war vermutlich der Hauptgrund für Raffalt, wieder nach Wien zu gehen, wo er seit 1839 regelmäßig die Kunstvereins-Ausstellungen beschickte. Seit dieser Zeit werden Genrebilder in seinem Oeuvre auffallend seltener. Raffalt wandte sich nun, offenbar in Anlehnung an die Arbeiten seines Freundes Josef Feld, verstärkt der Landschaftsmalerei zu. Seine meist kleinformatigen Landschaften zeigen großes Interesse an der Wiedergabe unterschiedlichster Wetter- und Lichtsituationen. Flache, weite Landschaften, etwa an der Donau, dürften für diese Zwecke besonders geeignet gewesen sein, machen sie doch den Großteil seines Oeuvres aus. Wie sehr es Raffalt verstand, einen dramatischen Wettersturz - bislang ein Spezifikum der alpinen Malerei - nun auch ins Flachland zu übertragen, zeigt dieses Bild. Darin erweist sich Raffalt als Dramaturg Friedrich Gauermann ebenbürtig.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 58)