Im 19. Jahrhundert führte ein beliebter Tagesausflug von Wien über Stift Klosterneuburg zur Burg Greifenstein. Für Künstler bot die Wanderung nach Greifenstein eine nahezu unerschöpfliche Fülle an lohnenden Motiven. 1807 hatte Fürst Johann I. Joseph von Liechtenstein auch die Burganlage von Greifenstein erworben und im Geist der Romantik renovieren lassen. Das nahe gelegene Schloss Hadersfeld, seit 1776 in seinem Besitz, wurde ausgebaut, der weitläufige Grundbesitz als Landschaftspark ausgestaltet. Neben neuen architektonischen Einbauten - einem Obelisken, einem Aussichtstempel, Teichen und Wasserfällen - wurde die historische Burg als stimmungsvoller Aussichtspunkt in den Park einbezogen.
Den romantischen Geist seiner Zeit bringt Josef Feid in seinem Gemälde von 1832 besonders deutlich zum Ausdruck. Feid hielt die Burganlage und den Blick über die sich weit erstreckenden Donauauen aus einem etwas erhöhten Standpunkt fest. Im Vordergrund zu sehen ist neben weiteren Staffagefiguren auch ein sich umarmendes bürgerlich gekleidetes Paar, das sich hier offensichtlich nur des eindrucksvollen Sonnenuntergangs wegen eingefunden hat.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 30)