Das Bild des "alten Marktes" wird geprägt durch auf einem Hügel mitten in der Ansiedlung gelegene Pfarrkirche. Links hinter der Kirche schauen die Doppeltürme der Wallfahrtskirche am Hafnerberg hervor. In dem 1832 erschienenen Büchlein "Baden (in Nieder-Österreich) und seine Umgebungen. Ein Wegweiser für Fremde und Einheimische" beschreib sein Autor Adalbert Joseph Krickel den Markt: "Altenmarkt ist ein flecken von 46 Häusern, an der Commerzial- und Wallfahrtsstraße nach Mariazell gelegen, daher die Bewohner durch die vielen Wallfahrten zu diesem Gnadenort großen Verdienst erhalten, und ihre Wohlhabenheit einzig und allein diesen zu verdanken haben ... Die Kirche liegt auf einem Hügel, von welchem man die Ansicht auf eine höchst pittoreske Landschaft hat ... Wer nicht diese Straße gewandert ist, hat keinen Begriff von den hohen Naturschönheiten, welche dieser Ausflug gewährt ...".
Das Aquarell von Altenmarkt diente als Vorlage für eine Radierung, die in das Ansichtenwerk "Ansichten der Residenzstadt Wien, der Vorstädte und der umliegenden merkwürdigen Gegenden, gezeichnet und gestochen von Karl Schütz und L. Janscha. Mitglieder der K. K. Academie der bildenden Künste", das ab 1784 erschien, aufgenommen wurde. Die Umsetzung in eine kolorierte Umrissradierung führte freilich zum Verlust des duftigen Aquarellcharakters, da das neue Medium eine Umsetzung in präzise Flächen und Konturen erforderte.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 277)