Während eines Kurzaufenthaltes in Wien Anfang Juli 1837 schrieb Friedrich Gauermann: "Es ist was lästiges an einem heißen Sommertage in Wien zu seyn alles ist Weiß das grelle Licht der Häuser und Straßen ist sehr beleidigend für das Auge, auf das schöne grün der Wiesen und der dunklen Wälder."
Die Landschaft und Farbigkeit seiner Miesenbacher Heimat waren für den Künstler nicht nur Studienobjekt, sondern auch eine Quelle der Lebensfreude. Hier in Miesenbach wird auch das vorliegende Bildchen, eine Sommerlandschaft mit einer im Bach stehenden Kuh, entstanden sein. Der Charakter der Landschaft und der Berg im Hintergrund, möglicherweise der Schneeberg, sprechen dafür.
In vielen Landschaftsstudien führte Gauermann den Vordergrund und oft auch den Himmel nur skizzenhaft oder gar nicht aus und vollendete die Naturstudien erst im Atelier durch Hinzufügung von Bildelementen, wie etwa der Staffage. Auch dieses Bild dürfte eine nachträglich ergänzte Naturstudie sein.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 216)