Baugrube des Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug
(1956)


Carl Unger (*1915, †1995)

Landessammlungen Niederösterreich

Carl Unger begann nach 1945 eine intensive Auseinandersetzung mit konstruktivistischen und abstrakten Bildformen. Eine der Konsequenzen war ein zunehmend minimalistischer, reduktiver Malgestus, bei dem die Farbe und deren Intensität nachdrücklich an Bedeutung gewannen. Das Gegenständliche, also das darstellerische Thema rückt zugunsten einer bildnerischen Autonomie zusehends in den Hintergrund, wobei deren formale Gestaltung grundlegend wurde. Neben der Auseinandersetzung mit religiösen Themen beschäftigte sich Unger wiederholt mit industriellen, technischen Aspekten wie etwa Bahnhöfen, Brücken oder Hafenanlagen.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Baugrube des Donaukraftwerkes Ybbs/Persenbeug. Als schräge Aufsicht realisiert und damit einen Überblick suggerierend, ist es skizzenhaft angelegt. Stark koloristisch, fast pastos ist die Farbe aufgetragen. Im Gesamtcharakter ist der koloristische und fragmentarische Eindruck vorherrschend und signalisiert damit das Bildthema, nämlich den Beginn der Bauarbeiten.