Die Fähre "Erika" hatte viele Jahre lang die Orte Klein-Pöchlarn und Pöchlarn am gegenüberliegenden Donauufer verbunden und somit eine vitale Kommunikationsader für die Menschen der Region dargestellt, bevor diese durch eine neu errichtete Brücke obsolet wurde. Die Skulptur "Erika" soll nun durch ihre spezifische Lage am Ufer an die ehemalige Anlegestelle der Fähre erinnern: Zwischen Fluss und Land positioniert, ist die 5 x 10 Meter große schwimmende Plattform durch einen Steg mit dem Ufer verbunden. Darüber erheben sich sechs vertikale Balken, die miteinander und darüber hinaus mit dem umlaufenden Geländer zu einer skulpturalen Konstruktion verbunden sind. Diese Skulptur will aber nicht im üblichen Sinne "nur" betrachtet werden, sondern auch zur Kommunikation und zur Aktion herausfordern. Kommunikation und die Möglichkeit einer spezifischen Wahrnehmung sind daher auch die grundlegenden Themen dieser begehbaren Skulptur. Zum einen geht es dabei um die Kommunikation der Skulptur mit den BetrachterInnen, zum anderen auch um die Kommunikation mit dem Umraum, der Natur. "Erika" fordert die BetrachterInnen zur aktiven körperlichen Beteiligung auf und verlagert somit die Kunstbetrachtung auf die Ebene der Aktion, wordurch die BenützerInnen gleichsam zu Akteuren auf einer Bühne der Kunst gemacht werden. Durch die Benützung bzw. Begehung ändert sich auch immer wieder die Perspektive auf die umliegende Landschaft, unterschiedlich gerahmte Landschaftsausschnitte fordern eine bewusste Wahrnehmung der vertrauten Umgebung heraus. Auch dabei sind die Bewegung und die aktive Beteiligung der BenützerInnen von zentraler Bedeutung.
(Elisabeth Priedl)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)