Bildnis des Lehrers Kaspar Schneider aus Scheuchenstein
(1825)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

Im Sommer 1825 porträtierte Friedrich Gauermann den Dorfschullehrer Kaspar Schneider. Seit 1771 gab es in Scheuchenstein einen sporadischen Schulunterricht. Kaspar Schneider folgte dem ersten, 1792 verstorbenen Lehrer Ignaz Uhl und heiratete auch dessen Witwe. 1807 wurde statt des alten Lehrerhäuschen, das nur aus einem einzigen Raum bestanden hatte, in dem gewohnt und unterrichtet wurde, bei der Kirche ein neues Schulhaus errichtet.
Kaspar Schneider wird als "eine zwar gutmüthige aber leider für diese Zwecke nicht besonders geeignete Natur" beschrieben, dem Friedrich Gauermann "eine mangelhafte Kenntnis der deutschen Sprache dankte". Es wird auch überliefert, dass Schneider "durch die Einsamkeit des Ortes und seine eigene Abgeschlossenheit zur Freundschaft mit dem in Gebirgsgegenden häufigen Obstwein gedrängt" wurde. Allerdings könnte es in der Überlieferung auch zu Verwechslungen mit seinem Sohn und Nachfolger Joseph, auch bekannt als der "Kirchenschneider", gekommen sein, der den Tagebüchern Jakob Gauermanns zufolge selten nüchtern war und die Schule verwahrlosen ließ. Er wurde 1837, 46-jährig, abgesetzt und verdingte sich später als "Tagwerker" am Gauermannhof. Vielleicht war er jener Joseph, der Gauermann oftmals auf Studienwanderungen durch die Umgebung von Miesenbach begleitete.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 66)