Die Schneeberggegend übte auf die Wiener Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts eine besondere Anziehungskraft aus. Auch der Mariahilfberg war ein beliebtes Ausflugsziel. Neben den vielen Wallfahrern, die die Marienkirche und das Servitenkloster besuchten, kamen mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr Wanderer, um die Natur und die herrliche Aussicht zu genießen.
Thomas Ender, Kammermaler Erzherzog Johanns und Professor für Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie, schuf zahlreiche Ansichten aus dieser Gegend. Zum Blick vom Mariahilferberg gegen den Schneeberg entstand auch eine Aquarellausführung (ehem. Sammlung Liechtenstein, Vaduz), die als Vorlage für die Ausführung in Öl gedient haben dürfte. Ender veränderte den Vordergrund im Bild gegenüber dem Aquarell. Um den Natureindruck nicht zu stören, verzichtete er auf die Darstellung der damals schon vorhandenen und im Aquarell auch festgehaltenen Devotionalien- und Andenkenstände sowie der Gasthäuser unterhalb der Wallfahrtskirche und ersetzte diese durch eine romantische Wald- und Felslandschaft. Auf dem Weg im Vordergrund stellte Ender ganz klein drei Wallfahrer in ländlicher Kleidung dar. Auf der Lichtung im Mittelgrund sieht man unter großen Bäumen einen Schäfer mit seiner Schafherde.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 28)