Die Burg Oberranna, heute beliebtes Hotel und Ausflugsziel, war bereits im Mittelalter ein bedeutendes Verwaltungszentrum. 1125 erstmals urkundlich erwähnt, musste die Burg aufgrund ihrer exponierten Lage in späterer Zeit mehrmals befestigt werden. Vom frühesten Bau aus dem 12. Jahrhundert ist heute im Burgbereich nichts mehr nachzuweisen. Ein späterer Ausbau der Anlage integrierte jedoch die ältere Burgkapelle. Dieser für den österreichischen Raum weitgehend beispiellose Bau wird kunsthistorisch in die Zeit vor 1108 datiert. Es handelt sich um eine über kreuzförmigem Grundriss angelegte, zweijochige Saalkirche mit rechteckiger Vierung, Querhaus, halbrunder Apsis und einem mit drei Geschoßen über der Vierung aufragenen Turm.
In einer weiteren Ausbauphase, die in die Zeit von Leopold III. datiert wird, wurde das Westwerk der Kapelle, ebenfalls mit Querhaus, sowie die dreischiffige Hallenkrypta errichtet. Letztere, eine quadratische Vierstützenkrypta, besitzt bemerkenswerte, reliefierte Kapitelle. Eines dieser Kapitelle wurde wegen der darauf befindlichen szenischen Menschen- und Tierabbildungen wiederholt als "Jagdmotiv" interpretiert. Die über 26 m lange Kirche wurde im Zuge jüngerer Bauphasen mit ihrem Westwerk in die umgebenden Teile der Burganlage integriert. Mehrere spätgotische Details, die Erweiterung der Kirche durch ein nördliches Seitenschiff sowie die Freskenausstattung aus der Zeit um 1420 - 1500 lassen auf weitere Bautätigkeiten im Spätmittelalter schließen.