Der Kupferstich stammt aus der dritten Auflage der 1656 erstmals erschienenen "Topographia Windhagiana" , die topographische Aufnahmen sämtlicher Besitzungen Joachim Enzmilners enthält, der sich seit 1651 Freiherr von Windhaag nennen durfte und schließlich in den Grafenstand erhoben wurde. Mit einem Aufwand von 12.000 Gulden ließ er die Rosenburg zum Zentrum seiner Herrschaften im Waldviertel ausbauen. Die dritte Auflage ist im Vergleich zu den ersten stark erweitert, enthält sie doch nun auch die zahlreichen neuen Besitzungen im Waldviertel.
Die Tafeln MM-TT behandeln das Schloss und die Herrschaft Rosenburg. Neben den Ansichten des Schlosses "gegen Mittag, Morgen, Mittnacht und Abendt" und vier Prospekte in diesen Himmelsrichtungen, zeichnete Beutler das Innere der Kapelle, des Badehauses im Lustgarten, der Papiermühle, des Eisenhammers und die Tuchwalke. Die Tafel NN zeigt die Anlage des Schlosses von Osten aus. Im Vordergrund liegen die ausgedehnten Zier- oder Lustgärten in ihrer streng geometrischen Anordnung der Rabatte. Darüber liegt der Turnierhof mit umlaufenden Doppelgalerien; in der Mitte ragt der zweite, innere Torturm mit seiner zierlichen Galerie auf. Dahinter liegt am Vorhof der Westtrakt; nach Norden, zum Kamp hin, gruppieren sich die Hauptgebäude um den Innenhof. Im Hintergrund sind Stift Altenburg und das Dorf Fuglau bezeichnet.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 339)