Anton Köpp Edler von Felsenthal wirkte nach einer Ausbildung an der Akademie als Zeichenlehrer an der Theresianischen Ritterakademie. Gemeinsam mit seinem Bruder Christian, der die erläuternde Texte verfasste, gab er 1814-1824 in Wien ein zweibändiges Werk "Historisch-mahlerische Darstellungen von Oesterreich" heraus, für das er 80 Ansichten verfertigte.
Die grau lavierte Federzeichnung war eine der Vorlagen für dieses Werk. Sie zeigt das Schloss Seebenstein mit der für Köpp typischen bäuerlicher Staffage im Vordergrund, die interessantes volkskundliches Material liefert. Die auf einem steilen Felskegel über dem Pittental thronende Burg war seit 1788 Sitz der "Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde" . Das bewahrte sie vor dem Verfall, nachdem die Grafen von Pergen 1732 ihren Wohnsitz in das im Ort unter dem Burgberg errichtete "Neue Schloss" verlegt hatten. Nach dem Verbot der Ritterschaft erwarb Fürst Johann I. von Liechtenstein die beiden Schlösser. Neben künstlichen Ruinen und romantischen Umbauten ließ er 1825 die kulissenhafte Scheinruine des "Türkensturzes" auf einem Felsabhang über den nahen Ort Gleissenfeld errichten.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 265)