Das um 1817 entstandene Skizzenbuch des vor allem als Architekturzeichner bekannten Ferdinand Anton Johann Freiherr von Wetzelsberg, der in Baden ansässig war, enthält zahlreiche Ansichten und Architekturdetails von Städten, Burgen, Schlössern und Klöstern, vor allem aus dem Mittelalter. Auf einigen Blättern hielt er auch unterschiedliche Ansichten des Stiftes Klosterneuburg fest. Im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen galt sein Interesse der unverfälschten Wiedergabe mittelalterlicher Baudetails. Er porträtierte die historischen Bauten ohne sie im Sinne der Romantik zu verfälschen.
Hier gibt er einen Blick vom Niedermarkt auf das "alte" und "neue" Kloster; besonders beeindruckten ihn die aus unterschiedlichen Bauepochen stammenden, verschachtelten Baukörper des Stifts. Vorne liegt tief das "Wassertor" von 1671, dahinter ein kleiner Hof mit der Pfisterstiege, darüber den den Leopoldihof nach Norden begrenzende unter Propst Andreas Moosmiller zwischen 1618 und 1620 errichtete Prälaturtrakt. In der Mitte ragt der gotische, um 1500 errichtete Flügel des alten Klosters mit seinen vorspringenden Türmen und Pfeilern auf.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 313f.)