Der großformatige Kupferstich stammt aus den von P. Chrysostomus Hanthaler (1690-1754) verfassten Fasti Campililienses, die in zwei Bänden 1747 und 1754 in Linz erschienen. Der Lilienfelder Pater Emanuel Mair schuf die Vorlage für die Tafel, die der Augsburger Johann Daniel Herz der Ältere in Kupfer stach. Sie zeigt eine perspektivische Vogelschauaufnahme des Stiftes Lilienfeld von Westen her nach der Barockisierung des Stiftes, mit der 1622 begonnen wurde. Der Stich zeigt auch die Nebengebäude des Stiftes in ihrem Aussehen um 1747. In der linken unteren Ecke erkennt man die Johann Nepomuk-Statue, die zwischen 1696 und 1716 am ehemaligen Brückenkopf der Traisenbrücke errichtet wurde. Rechts daneben steht die "Porten", der befestigte erste Torbau des Stiftes, in dem die Pilgerherberge untergebracht war. Im Friedhof dahinter steht die 1219 geweihte Pfarrkirche St, Magdalena; Friedhof und Kirche wurden 1789 während der kurzzeitigen Aufhebung des Klosters abgetragen.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 286)