Friedrich Bernhard Werner bereiste im Auftrag von Augsburger Verlegern Europa, um die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zu zeichnen und so die Grundlage für Einzelstiche oder Stichfolgen zu liefern. In dem Kupferstich zeigt er den Klosterkomplex von Südweste. Der Torturm mit dem Zwiebelhelm über der Einfahrtshalle, der 1754 einem Mansardendach mit einer Laterne weichen musste, ist hier noch vorhanden, ebenso der kleine Dachreiter über dem Chor der Stiftskirche. Die Südfront mit vorspringenden Mittelrisalit erhielt den Skulpturenschmuck erst 1763; er fehlt hier noch. Im Vordergrund steht eine der drei 1693 beim Stift errichteten Gedenksäulen. Dahinter erhebt sich der mehrgeschoßige "neue Kasten", der 1666 von Abt Gabriel Sauer erbaut wurde (heute Apotheke).
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 291)