Der Wiener Landschaftsmaler Ludwig Seitle arbeitete in erster Linie für die lithografische Anstalt Josef Hafners in Linz; daneben gab er offensichtlich im Eigenverlag auch eine Reihe von Blättern mit Ansichten aus dem Wein-, Wald- und Mostviertel heraus. Für die Blätter typisch ist der weitläufige Vordergrund, der den Betrachter in Distanz zu der Schilderung der topographischen Gegebenheit setzt. Man sieht Hollabrunn (Oberhollabrunn) von Südwesten aus, in der fruchtbaren Ebene des Göllersbaches gelegen. Der in den Löss eingeschnittene Feldweg und der Weingarten rechts sind für das Weinviertel typische Landschaftselemente, hier schaffen sie die angestrebte Distanz und Weitläufigkeit der Ansicht. Rechts ist die auf einer Anhöhe gelegene Hollabrunner Pfarrkirche St. Ulrich zu erkennen. Der gotische Westturm wurde 1713 erhöht und erhielt den typischen Zwiebelhelm.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 333)