Der österreichische Erzherzogshut wurde von Erzherzog Maximilian III. gestiftet und am 15. November 1616 als Weihegeschenk dem Stift Klosterneuburg übergeben. Das gleichzeitig ebenfalls gestiftete Büstenreliquiar des hl. Leopold wurde 1810 eingeschmolzen, die Kopfreliquie des Heiligen blieb aber erhalten und befindet sich noch heute im Stift Klosterneuburg.
Der österreichische Erzherzogshut ist ein auf das Privilegium maius zurückgehendes Herrschaftszeichen. Die Krone war als Gegenstück zu den mittelalterlichen Kronen Ungarns und Böhmens gedacht und wurde bewusst mit dem hl. Leopold, dem weithin verehrten österreichischen Herrscher, in Beziehung gesetzt. Da der Erzherzogshut nur für die Erbhuldigungen oder zum Empfang der kaiserlichen Lehen vom Landesfürsten entlehnt werden sollte, erhielt er eine besondere Würde und besaß als offizielle Herrschaftsinsignie im Bewusstsein der Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert. Als "geheiligte" Krone wurde er als Heiltum bei der Prozession in Klosterneuburg am Leopolditag ebenso wie die Kopfreliquie des Heiligen auf einem Polster mitgetragen.
Der Erzherzogshut wurde insgesamt zehnmal zu Erbhuldigungen nach Wien gebracht, erstmals 1620 für Kaiser Ferdinand II., zuletzt 1835 für Kaiser Ferdinand I. Jahrelang wurde er zur Sicherheit vor Schweden, Osmanen, Franzosen und Preussen in Passau, Seckau, Pressburg, Prag oder an sicheren Orten in Schlesien, Ungarn oder Galizien aufbewahrt. Unter Kaiser Joseph II. wurde er in der Schatzkammer der Wiener Hofburg verwahrt und erst nach dem Tod des Kaisers 1790 wieder nach Klosterneuburg zurückgebracht.
Der Erzherzogshut besteht aus einer roten Samthaube, an die ein Diadem von acht goldenen, emaillierten Zacken gelegt ist, die von zwei einander rechtwinkelig kreuzenden Bügeln überspannt wird. Diese liegen nur wenig höher als die Spitzen der Zacken. Das Diadem wird weitgehend von einem gelappten Hermelinkranz verdeckt, die Zacken sind in der Mitte des dreieckigen Feldes abwechselnd mit einem Rubin oder Smaragd in Rosettenfassung und mit einem in die Spitze eingefügten Diamanten besetzt und von einer Perle bekrönt. Perlen und Steine in Goldfassungen schmücken auch die Bügel. An ihrem Schnittpunkt symbolisiert ein großer Saphir die Weltkugel, über der sich ein Kreuz erhebt, das aus Perlen, Diamanten und Rubinen gefügt ist. Am Sockel aus Ebenholz befindet sich heute ein emailliertes, goldenes Wappen Maximilians III., das von der 1810 im Rahmen der Silberablieferung eingeschmolzenen Reliquienbüste des hl. Leopold stammt. Über den Entstehungsort gibt es nur Vermutungen. Er kann in Süddeutschland, in der Prager Hofwerkstätte oder in Innsbruck, der Residenz Maximilians entstanden sein, wahrscheinlich wurde er aber von einem nach Innsbruck geholten Juwelier oder Goldschmied hergestellt.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 191)
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