Josef Höger, der Freund und Schwager Friedrich Gauermanns, hielt 1855 den Gasthof "Thalhof" in einer Pinselzeichnung auf blaugrünem Naturpapier fest. Die Biedermeierzeit entdeckte die Gegend um Reichenau, der Rax und den Schneeberg als Sommerfrische. Es entstanden zahlreiche Gasthäuser, darunter der "Thalhof", der in einem der ersten Fremdenführer der Gegend aus dem Jahr 1824 besonders empfohlen wird:
"In Reichenau findet der Reisende die beste Unterkunft in zwei Gasthäusern. Das erste gleich links im Thale ist jenes des Herrn Oberndorfers. Rechts über der Schwarza, an den Felshängen des Saurüssels und des Feuchtaberges steht der Thalhof, das zwei Stock hohe Gasthaus des Herrn A. Waissnix. In beiden läßt die Bedienung nichts zu wünschen übrig und diese Gasthöfe haben in den österreichischen Gebirgen nicht ihres Gleichen. Artigkeit, Reinlichkeit, Billigkeit gehen hier Hand in Hand, und der Tourist scheidet gewiß in jeder Hinsicht befriedigt von diesen trefflichen Gasthäusern, welche allen Anderen als Muster und Vorbilder empfohlen werden dürfen."
Ignaz Waissnix, als Sohn eines Müllers 1789 im Schwarzatal geboren, hatte in den Gasthof eingeheiratet und ihn zu einen der führenden Beherbergungsbetriebe ausgebaut. Das sei 1830 geführte Gästebuch nennt illustre Namen: Erzherzog Karl, Nikolaus Lenau, Ferdinand Raimund, Friedrich Gauermann, Josef Höger usw. In der nächsten Generation wurde auf Anraten des berühmten Wiener Arztes Hebra ein Kurhaus errichtet, das den Grundstein für den Ruf Reichenaus als Kurort legte.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 270)