Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld malte in erster Linie religiöse, historische und literarische Themen und Porträts. Ab den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts aber wandte er sich verstärkt auch der Landschaftsmalerei zu und führt in dieser die heroisch-romantische Auffassung der Natur weiter.
Die Breite Föhre war ein auf dem Abhang des Anningers bei Mödling gelegenes, beliebtes Ausflugsziel, von dem aus sich ein weiter Blick bis in die Senke des Wiener Beckens bietet. Der Baum war eines der bekanntesten Naturdenkmäler des 19. Jahrhunderts in der Umgebung Wiens, dessen Alter bis in das 16. Jahrhundert zurückreicht (1988 abgestorben, Reste im NÖ Landesmuseum). Mithilfe des romantischen Formen- und Gedankenrepertoires lässt Schnorr die Verherrlichung dieses idyllischen Platzes in seinem Gemälde anklingen. Es handelt sich um eine topografisch genaue Wiedergabe einer real existierenden Örtlichkeit, die von der Sonne mit warmem Licht beschienen ist. Durch die Figuren in zeitgenössischer biedermeierlicher Kleidung wird die Landschaft in die alltägliche Gegenwart gerückt.