Die Radierung Beutlers ist nach einer 1654 gezeichneten Aufnahme in der 1656 bei Kaspar Merian in Frankfurt am Main erschienenen "Topographia Windhagiana, das ist Aygentliche Delienation oder Contrafaitur ..." enthalten. Sie wurde auch in die vermehrte Auflage des Jahres 1673 übernommen. Die Glashütten rund um Reichenau entstanden tief in den Wäldern des niederösterreichisch-böhmischen Grenzgebietes. Hier waren die notwendigen Rohstoffe vorhanden: Holz für die Feuerung der Glasöfen und Quarzvorkommen für die Herstellung. War der Wald rund um die Glashütte verbraucht, wurde sie verlegt. So geschah es auch in Reichenau. 1686 verlegte sie der neue Besitzer der Herrschaft Großpertholz, Karl von Hackelberg, nach "Karlstift", wo sie 1752 abbrannte. Der obere Teil der Radierung zeigt eine Karte der Herrschaft Reichenau mit den Glashütten, dem Herrenhaus, den Meisterhäusern usw. Die untere Zone zeigt das Innere einer Glashütte mit dem "Glaas Offen", dem "Kühl Offen" und dem "Taffel Offen" sowie den Glasbläsern bei der Arbeit.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 353)