Die von Hugo Darnaut geschaffene Ansicht der Laurenzikirche in Markersdorf bei Neulengbach gehörte lange Zeit zu den populärsten Bildern. Darnauts Kunst war bestens geeignet, einem breiten Publikum Kunst zu vermitteln, da er als Anhänger des konservativen Blocks des Wiener Künstlerhauses ein Vertreter einer sehr gemäßigten Moderne war. Seine topografisch genauen Landschaftsbilder entsprachen dem Publikumsgeschmack und verkauften sich gut. Auch international war Darnaut damit sehr erfolgreich.
Als Schüler von Eduard Peithner von Lichtenfels an der Wiener Akademie und von Andreas Achenbach in Düsseldorf arbeitete Darnaut nach 1876 häufig mit Emil Jakob Schindler, Tina Blau-Lang und Robert Russ gemeinsam. Ab 1885 bewohnte Schindler das Schloss Plankenberg bei Sieghartskirchen, wo er mit seinen Schülern Studienwanderungen in die Umgebungen unternahm. Zu dieser Zeit lernte auch Darnaut die an Motiven reiche und vielfältige Gegend um Plankenberg kennen und lieben. Ein Jahr nach dem Tod Schindlers mietete er schließlich selbst von der Herrschaft Neulengbach das verwaiste Schloss Plankenberg, um hier seine Privatschüler, unter anderem Therese Schachner und Rosa Mayreder, zu unterrichten. Die Landschaft, hier am nördlichen Rand des Wienerwalds, ließ Darnaut nicht mehr los. 1912 übersiedelte er von Plankenberg auf den wenige Kilometer entfernt liegenden "Gschwendthof" in Maria Anzbach bei Neulengbach. Auf seinen Studienwanderungen von Maria Anzbach aus dürfte Darnaut auch die nahegelegene Laurenzikirche in Markersdorf entdeckt haben.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 90)