Die Ruine Rauhenstein bei Baden
(~1806)


Wilhelm Friedrich Schlotterbeck (*1777, †1819)

NÖ Landesbibliothek, Topogr. Sammlung

Die Burganlagen Rauhenstein und Rauheneck sperrten den Eingang ins Tal der Schwechat. 1466 wurden die im Besitz der Puchheims befindlichen Anlagen von kaiserlichen Truppen erobert und gehörten fortan zum landesfürstlichen Kammergut. Ende des 16. Jahrhunderts wurde Rauhenstein verkauft und 1683 von den Osmanen schwer beschädigt. 1705 wurde das Dach abgedeckt, um die Gebäudesteuer zu sparen, und so wurde die Burg dem Verfall preisgegeben. 1800 bis 1806 waren eine Kienrussbrennerei und Terpentinerzeugung in den Gebäuden untergebracht. Romantik und Biedermeier entdeckten die Ruine als Ausflugsziel: Spazierwege wurden angelegt und der Turm Besuchern zugängig gemacht.
1801 kam der aus Härkingen (Schweiz) gebürtige Wilhelm Friedrich Schlotterbeck nach Wien. Zuvor hatte er in Dessau am Chalkographischen Institut gearbeitet und war auf die Ausführung von Aquatintastichen spezialisiert. In Wien arbeitete er vor allem für den Verleger Tranquillo Mollo und schuf auch zahlreiche Ansichten von Baden und dem Helenental. Der Stich zeigt die Ruine Rauhenstein, am Fuss des Felsens die kleine spätgotische Pfarrkirche St. Helena und links im Vordergrund das 1801 "zum Vergnügen der Badegäste" erbaute "Ottoische Café" (Bräuhaus), das später in den Komplex des Hotels Sacher einbezogen wurde. Links vorn ist der 1805/06 erbaute Holzrechen zu erkennen, der im Frühjahr das von den Forsten um Klausen-Leopoldsdorf bis nach Baden geschwemmte Holz auffing.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 256)