1850 wurde im Verlag L.T. Neumann eine Donau-Serie mit kleinformatigen Lithographien verlegt. Sandmann, der in erster Linie als Lithograf nach Vorlagen anderer Künstler arbeitete, fertigte in diesem Fall auch die Zeichnungen an. Sie weisen ihn als zu Unrecht vergessenen, hervorragenden Zeichner aus.
Die Lithografie zeigt die mächtigen Ruinen der Zisterzienserabtei "Vallis Dei" (Gottestal), die 1334 von Eberhard III. von Wallsee gegründet worden war. 1379 weihte man eine Kapelle, aus der später die Pfarrkirche St. Donatus entstand. Die Klostergebäude wurden durch einen Brand 1703 schwer beschädigt; sie wurden zwar wieder aufgebaut, unter Joseph II. wurde das Kloster aber aufgehoben. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es vom Stift Seitenstetten verwaltet, in den Räumen war ein Militärspital eingerichtet. 1801 brannte die stark beschädigte Stiftskirche ab; die Franzosen plünderten die Gebäude 1805 und 1809; 1812 wurde die Reste schließlich verkauft. Die Ruinen fielen dem Bau der Kaiserin Elisabeth-(West)bahn 1858/59 zum Opfer. Die Lithografie zeigt den Zustand kurz zuvor. Zu erkennen ist die "Theresienkapelle", die an das Hauptschiff angebaut war und ein Teil des Chorhauptes mit abgetreppten Strebepfeilern und hohen Spitzbogenfenstern.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 296f.)