Die Ansicht stammt aus dem ersten Anhang zu Matthäus Merians 1649 erschienene "Topographia Austriacarum Provinciarum", der zwölf Kupferstiche enthält. Zwei der Stiche sind von Merians Sohn Kaspar signiert.
Der Blick auf Horn von Osten aus zeigt im Vordergrund einen großen, heute verschwundenen Fischteich, der am Zusammenfluss von Taffa und Mödringbach lag. Hinter der nach 1600 augebauten Stadtmauer ist das 1539/40 von Hans von Puchheim erbaute Schloss und der Turm der Kapelle des Bürgerspitals (heute Höbarthmuseum) zu erkennen. Das als "Gross hauß" bezeichnete Gebäude ist das 1656 von Graf Kurz den Piaristen übergebene Herrenhaus. In den Folgejahren wurde die - auf der Ansicht daher fehlende - Piaristenkirche gebaut. Die heutige Stadtpfarrkirche St. Georg wurde 1593 als evangelische Kirche errichtet (auf dem Stich "St. Michael"). Sie ist mit ihrem altem Westturm zu sehen, der 1880 durch einen neuen Turm mit hoher Haube und vier Ecktürmchen ersetzt wurde. An der Nordwestecke der Stadt liegt der Thurnhof, ein 1517 erweiterter, herrschaftlicher Bau neben dem Raabser Tor (heute Rathaus). Vor der Stadt liegt im Nordwesten die von Graf Kurz ab 1650 errichtete Tuchmachersiedlung, in der er Tuchmacher aus Mähren und Schlesien sowie Färber aus dem Reich und Holland ansiedelte (heute Raabser Straße). Am Ende der Siedlung steht die dafür 1656 errichtete Nachbildung der Altöttinger Wallfahrtskapelle, ein achteckiger Zentralbau. Ganz links im Süden ist die Rietenburg (St. Nikolauskirche) zu erkennen.
Drosendorf liegt auf einem von einer Thayaschlinge umschlossenen Felsen. Die mittelalterliche Stadtmauer hat sich vollständig erhalten, von den Stadttoren haben sich das Horner Tor mit zwei Tortürmen und das Raabser Tor zum Teil erhalten. Hinter dem Anfang des 16. Jahrhunderts ausgebauten Schloss erstreckt sich der schmale Stadtplatz mit der spätgotischen Pfarrkirche St. Martin. Unterhalb von Drosendorf liegt die ältere Siedlung Alt-Drosendorf, die bereits 1242 als "antiqua civitas" bezeichnet wurde. Rechts liegt erhöht die Pfarrkirche St. Peter und Paul, eine dreischiffige spätgotische Staffelkirche und dahinter die im 14. Jahrhundert genannte St. Ulrichskapelle, der spätere Karner.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 341f.)