Die zirka 30 Quadratmeter umfassende Installation, die aus einem Wettbewerb für Drosendorf hervorgegangen war und schließlich für Loosdorf adaptiert wurde, liegt an der parallel zur Hauptstraße verlaufenden Dorfpromenade. Hier grenzt der Ort an den Schlosspark und wird von in Gärten liegenden Häusern bestimmt. Durch sein bestechendes Blau lockt der Badebrunnen schon von Weitem und irritiert auch gleich ob des Anblicks von Dingen , die ansonsten der Privatspähre vorbehalten sind. Das überdimensionale Badezimmer aus Beton, das mit Dusche, Badewanne und Waschbecken die übliche Badezimmermöblierung zitiert, ist mit blauen Glas-Mosaiksteinen ausgelegt. Aus allen drei Spendern rinnt das Wasser, und dies in überbordender Art und Weise, wenn das Waschbecken überläuft, die Dusche im Dauerbetrieb ist und in der Badewanne das Wasser gleich in den Abfluss rinnt. Das Badezimmer mutiert also zum Wasser spendenden Brunnen und nimmt die historische Verknüpfung von Quelle, Brunnen und Bad auf. Assoziationen von Tröpferlbad, Wellness und Jungbrunnen sind ebenso gegeben wie die durch den Besucher in Gang gesetzte und immer wieder neu inszenierte öffentlich gewordene Ambivalenz des Privaten und Intimen. Das "freie" Bad ist schließlich auch als kultureller Ort angesprochen, der hier zum Annex des Dorfraumes wird. Rastende Radfahrer, die es in dieser Gegend häufig gibt, nehmen ihn ebenso in Anspruch wie die Kinder, die ihn längst zum fixen Bestandteil ihrer Aktivitäten auserkoren haben.
(Susanne Neuburger)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)