Gegenstand der Ausschreibung war eine Platzgestaltung im Zentrum von Weikendorf im Zuge der Revitalisierung und Erweiterung des Rathauses sowie des Neubaus des benachbarten Gemeindezentrums. Das alte Zeughaus der Feuerwehr grenzt an dieses Gebäude-Ensemble. Die als solche nicht mehr genützte Feuerwehrhalle wurde als Ausstellungsraum für aktuelle Kunst adaptiert, der nun als Innenraum für alle Medien bespielbar ist. Nach außen wirkt der Raum beinahe unwirklich, wie in die Feuerwehrhalle implantiert. Gleichzeitig ist der "Kunstraum" auch als Installation im öffentlichen Raum, als konkave Skulptur zu lesen, da sich sein Inneres durch eine Glaswand nach außen erschließt. Das sonst unveränderte Gebäude erfährt durch die Installation einen Funktions- und Paradigmenwechsel in räumlich-architektonischer wie auch in funktional-sozialer Dimension.
Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist seine fortwährende Veränderung, indem geladene KünstlerInnen halbjährlich wechselnde temporäre Installationen realisieren. In einer ländlichen Umgebung soll damit eine permanent neu belebte Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen heutigen Kunstschaffens angeregt werden. Mit Kunst im öffentlichen Raum soziale, kulturelle oder infrastrukturelle Verbesserungen zu erreichen und anzustreben ist gegenwärtig fast schon routinierte Praxis. Im Sinne dieser Fragestellungen liegt die Präzision des Projekts in seiner Offenheit und Prozesshaftigkeit. Dennoch kann man von einem "geschützten Raum für Kunst" sprechen. Gerade deshalb funktioniert hier die Kunst im öffentlichen Raum und löst seit Bestehen des Projekts Debatten über Kunst und ihre Wirkung aus.
(Michael Kienzer)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)