Betritt man das PSZ Eggenburg, findet man sich in einer Art Lobby-Situation wieder. Weiße Ledersessel laden vereinzelt zum Niedersetzen, aber nicht zum Verweilen ein. Leicht nach hinten versetzt befindet sich eine Rezeption, und von allen Seiten gehen Gänge und Stiegen in das Innere des Gebäudes ab. PatientInnen, BesucherInnen, Personal - es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Ein Raum zwischen dem Innen und dem Außen, zwischen Rückzug und Öffentlichkeit. Die Menschen, die hier wegen traumatischer Erfahrungen, Essstörungen u. Ä. behandelt werden, sollen sich in dieser Zeit intensiver Therapie wohlfühlen, gleichzeitig ist aber klar, dass es sich nur um eine temporäre Lebenssituation handeln kann. In diesen physischen und psychischen Zwischenraum ragt die Arbeit von Bernhard Cella buchstäblich hinein. Szenerien aus tatsächlichen Hotellobbys, eine Stehbar, ein Kaminzimmer und ein ausladender Stiegenaufgang sind großflächig den Wänden im Eingangsbereich und auf den zwei folgenden Etagen vorgelagert. Dafür übersetzte er fotografische Aufnahmen in eine zweidimensionale Reliefstruktur und ließ diese in einem aufwendigen Fräßprozess aus blau eingefärbten Kunststoffplatten herausarbeiten. Wie ausgewaschen präsentieren sich den BetrachterInnen Strukturen, die von einem Spiel aus Schattentälern und Helligkeitsspitzen belebt werden. Freigelegt werden aber auch persönliche Erlebnishorizonte, und Atmosphäre wird über Erinnerungswelten geschaffen.
(Katrina Petter)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)