Der Jagdleidenschaft Prinz Eugens von Savoyen bot die ihm von Kaiser Karl VI. geschenkte Herrschaft Obersiebenbrunn zu wenige Möglichkeiten. Deshalb entschloss er sich zum Kauf der Herrschaft Hof an der March und ließ sich hier eine Sommerresidenz erbauen, die mit seinen Palais in Wien konkurrieren konnte.
Das schon bestehende vierflügelige Kastell, das auf eine Feste aus der Zeit um 1413 zurückgeht, verwandelte Johann Lucas von Hildebrandt in ein barockes Landschloss. An die Westfront des zweigeschoßigen Arkadenhofs des Vorgängerbaus schloss der Architekt zwei Flügelbauten mit Eckpavillons an, die einen repräsentativen Ehrenhof entstehen ließen. Santino Bussi und Albert Camesina verzierten die Decken mit kunstvollem Stuck, der zu den wenigen von der originalen Ausstattung noch vorhandenen Teilen gehört. Ebenfalls noch in originalem Zustand erhalten ist die Schlosskapelle mit einem Deckenfresko von Carlo Innocenzo Carlone, das eine Himmelsvision mit der Heiligen Dreifaltigkeit umgeben von den vier Evangelisten zeigt. Von dem Altarbild mit der Kreuzabnahme von Francesco Solimena befindet sich nur mehr eine Kopie in der Kapelle. Bussis Darstellungen der göttlichen und der Kardinaltugenden komplettieren die Ausstattung, die somit von denselben Künstlern geschaffen wurde wie jene der Schloßkapelle des Belvedere, des Sommerpalais des Prinzen Eugen in Wien.
Nach einem Konzept des französischen Gartenarchitekten Dominique Girard legte Hildebrandt einen von den Zeitgenossen viel gerühmten Terrassengarten an, während im Norden ein weitläufiger Meierhof errichtet wurde. Unter dem Wiener Architekten Franz Anton Hillebrand erfolgte eine Adaptierung des Baus in den Jahren 1773-1775. Das gesamte Bauwerk wurde um ein Geschoß aufgestockt und die Fassaden zum Teil frühklassizistisch umgestaltet. Dazu gehörte auch eine bemerkenswerte josephinische Ausstattung der Innenräume des Schlosses.