Das Gemeindehaus von Rohrendorf entsteht als Zu- und Umbau eines historischen Gebäudes, das direkt an der Straße situiert ist. Der neue Gebäudeteil versteckt sich hinter der Hausfassade und liegt in einem schönen Innenhof. Was läge näher, als mit einem prägnanten Zeichen auf das neue Zentrum der Gemeinde, den neuen Treffpunkt hinzuweisen. Unter den Ergebnissen des geladenen Wettbewerbs überzeugte ein Projekt voll hintergründiger Ironie: Hans Schabus, ein Meister widersprüchlicher Benutzbarkeiten, schlägt ein klassisches Flutlicht vor, wie es die Fußballplätze erleuchtet. Allerdings steht der Mast nicht auf einem weiten Feld, sondern im geschlossenen Innenhof. Er ist 16 Meter hoch und von nah und fern gut sichtbar. Im Gegensatz zur beachtlichen Höhe ist der Lichtkegel schmal und punktförmig auf den Hof konzentriert. Ein Solarpaneel auf dem Dach soll den geschlossenen Energiekreislauf zwischen der Natur und dem öffentlichen Stromnetz nicht nur symbolisieren, sondern de facto herstellen. Ein funktionaler Gegenstand wird so zu einem einprägsamen Wahrzeichen, das den Ort als starke Energiequelle markiert. Der Gemeinderat hat verzichtet.
(Brigitte Huck)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)