Bei dieser um 1827/28 entstandenen "Felsenstudie" ging es dem Künstler vor allem um die Wiedergabe des Bewuchses, der zarten, den Stein überziehenden Pflanzenwelt. Sehr gut kann hier auch die Maltechnik nachvollzogen werden. Die Grundlage bildete eine dünne lasierende Untermalung in tonigen Farben. In der Untermalung wurden in breiten groben Strichen auch bereits die Konturen sowie die Schattenpartien angegeben. Der zweite Arbeitsschritt widmete sich der Schilderung der Oberflächen. Erstmals wurden hier die Farben Grau, Braun und Grün stellenweise deckend eingesetzt. Als letzter Arbeitsschritt folgte die Darstellung der Pflanzen. Aufgrund der zum Teil durchsichtigen Untermalung wirken das Blattwerk, die Gräser und Halme wie vom Bildgrund losgelöst, sie scheinen fast darauf zu "schwimmen".
Genauer als andere Ölskizzen kann dieses Blatt anhand von Federzeichnungen auf der Rückseite dariert werden. Da es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Entwurfsideen zum "Viehtrieb über einen Waldstrom" handelt, dürfte est 1827/28 entstanden sein.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 90)