Fiona Rukschcio hat sich in ihrer Arbeit für die in Tulln neu errichtete Landesfeuerwehrschule einem in der offiziellen Geschichtsschreibung marginalisierten Faktum gewidmet: der Notdienstverpflichtung von Frauen in der Feuerwehr vor allem während des Zweiten Weltkriegs in Österreich. Bei ihren Recherchen stieß sie im Feuerwehrmuseum Tulln auf einen handschriftlichen Text der ehemaligen Feuerwehrhelferin Maria Lehner und machte die Bekanntschaft mit der Zeitzeugin Maria Auli, die ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs als Feuerwehrhelferin tätig war. Die persönlichen und vom Vergessen geprägten Erinnerungen von Frau Auli werden in einem Film dem historischen Bericht von Frau Lehner gegenübergestellt, der nicht nur detailliert auf die Aufgaben und Abläufe eingeht, sondern auch einen Einblick in die Stimmung der Frauen zu jener Zeit bietet. Die Künstlerin versucht, mit den eingeschränkten Unterlagen ein mehrschichtiges Bild der Bedeutung dieser Arbeit für die Frauen zu jener Zeit, aber auch in ihrem späteren Leben, zu skizzieren, und gibt indirekt Aufschluss über den Umgang der Gesellschaft mit einem Aufbrechen klassischer Rollenzuweisungen in Ausnahmefällen.
Zusätzlich zu dem Film war eine Bodenarbeit für den Vorplatz der Schule geplant, die allerdings nicht durchgeführt werden konnte - da wir es heute nicht mit einem Ernstfall, sondern mit dem "Normalfall" zu tun haben, wollte die Feuerwehr nichts von Frauen wissen.
(Katrina Petter)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)