Der um 1515 vollendete gotische Flügelaltar ist das Glanzstück der Ausstattung der Heiligblutkirche in Pulkau. Er ist an die 10 Meter hoch und in geöffnetem Zustand rund 6 Meter breit. Der Auftraggeber dieses mit den berühmten Altären von St. Wolfgang und Kefermarkt durchaus vergleichbaren Werkes war der Abt des Wiener Schottenstiftes, Benedikt Chelidonius. Skulpturen und Tafelmalerei zählen als Hauptwerk der Donauschule in Österreich und werden dem "Meister von Pulkau" (Schnitzereien) und dem "Meister der Historia Friderici et Maximiliani" (Tafelmalerei) zugeschrieben. Im Mittelschrein ist ein Schmerzensmann sowie die Heiligen Bartholomäus und Sebastian dargestellt, im Gesprenge Maria mit verschiedenen Heiligen. Auf den Flügeln sind Passionsszenen dargestellt und auf den Flügeln der Predella die angebliche Hostienschändung.
Auf der Predella ist der angebliche Hostienfrevel durch Juden im Jahr 1338 dargestellt. Die judenfeindliche Darstellung wurde jahrhundertelang im Gottesdienst gezeigt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erreichte die Historikerin Erika Weinzierl, dass die Flügel der Predella geschlossen bleiben und ihre äußerst problematische Botschaft nicht mehr in einem öffentlichen Raum gezeigt wird.