Von Tieren und vom Imitieren ging Regula Dettwiler für ihre Gartenlandschaft aus: ein bewusst puristisch und im Baukastenprinzip angelegtes Areal als Forschungsfeld einer Künstlerin, die Natur als ein seit jeher von Kultivierung und Stilisierung ge- und überformtes Artefakt wahrnimmt. So finden sich neben streng geometrischen Hügeln und schlichten Hütten in unterschiedlichen Größen maßstabsgetreue Nachahmungen des Aral- und des Chiemsees wieder, wie sie handelsüblich sind.
Ein Feldversuch ist dieser mit Kleintieren bestückte Garten freilich auch, soll er doch ein sinnvolles, funktionierendes Zentrum inmitten der Anlage eines Pensionisten- und Pflegeheimes sein - ein Ort, an dem die dort Wohnenden und Tätigen, die BesucherInnen und Gäste einander begegnen können, ein Ort, den alle gerne aufsuchen und ansehen, und zu sehen gibt es naturgemäß viel und immer wieder Neues. Die Hasen, Ziegen und Enten eignen sich diese Landschaft auf ihre Art an und arbeiten sie zu ihrem Terrain um. Wie allenfalls notwendige Regulationsmaßnahmen ist dies durchaus eingeplant; schließlich sorgt es für permanente Bewegung. Tiere als Akteure und Attraktion an einem öffentlichen Ort, die diesen beleben - eine Welt im Kleinen, aber eben nicht nur für sich, sondern auch für einen therapeutischen Garten ein probates Modell.
(Ulrike Matzer)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)