Ulmerfeld - Schloss Ulmerfeld, Fresken in der Schlosskapelle
(~1340)


Mit dem Ausbau der Burg der Freisinger Bischöfe ab 1316 wurde im Bereich des Osttraktes nördlich der Torhalle auch ein Kapellenraum errichtet, der 1320 erstmals genannt wird. Zunächst nur mit einfachen gemalten Weihekreuzen versehen, wurde in weiterer Folge über einer neuen Putzschicht eine malerische Gesamtausstattung angebracht. Breite, horizontal durchlaufende Bänder teilen Nord-, Ost- und Südwand in drei Zonen: über einer Sockelzone folgen acht Bildfelder mit Szenen einer Heiligenvita, darüber sieben Szenen aus dem Marienleben. In der Leibung des Ostfensters sind Prophetenhalbfiguren dargestellt. Die Westwand, an der sich ursprünglich eine Herrschaftsempore befand, täuscht eine Verkleidung mit Marmorplatten vor, von der Gewölbedekoration sind noch ein Sternenhimmel und Reste von Evangelistensymbolen zu erkennen.
Aufgrund von Vergleichsmöglichkeiten mit der Ausstattung der Johanneskapelle in der Dominikanerkirche in Bozen (um 1340) vermutete man die künstlerische Heimat des Meisters von Ulmerfeld in Südtirol. Der Stil spricht für eine Einordnung vor der Jahrhundertmitte, vermutlich noch in die "Amtszeit" des vom Freisinger Domkapitel nicht anerkannten Bischofs Konrad IV. von Klingenberg (1324-1340), der bis zu seinem Tod hauptsächlich in Ulmerfeld im Exil lebte.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich II: Gotik, hg. v. G. Brucher, 2000, S. 445)