Frühmittelalterliche Bleikreuze aus Gars-Thunau und Bernhardsthal
(9. Jhd.)


Nach der Eroberung des Awarenreiches durch Karl den Großen um 800 setzte in Ostösterreich eine intensive Missionstätigkeit der Bistümer Salzburg und Passau ein, die sich über die mehrheitlich slawisch besiedelten Gebiete nördlich der Donau bis in das benachbarte Mährerreich erstreckte.
Über die Tätigkeit und Wege der bayerischen Missionare ist kaum etwas bekannt. Zu den wenigen und daher sehr kostbaren Belegen gehören vier kleine, unscheinbare Bleikreuze aus Gräbern in Niederösterreich und Mähren, die alle aus derselben Gussform stammen. Sie wurden in Gars-Thunau im Waldviertel, in Bernhardsthal im Weinviertel sowie in Dolní Vestonice und in Mikulcice in Südmähren gefunden. Die Kreuze wurden vermutlich alle von denselben Missionaren verteilt, vielleicht als Taufgeschenke, und dokumentieren deren Weg über das nördliche Niederösterreich in das Mährerreich.