Fünf Pferde
(1928)


Franz von Zülow (*1883, †1963)

Landessammlungen Niederösterreich

Als Mitglied der Wiener Secession war Franz von Zülow für die Wiener Werkstätte und die Porzellanmanufaktur im Augarten fast ausschließlich im Bereich der Gebrauchsgrafik tätig. Er schuf Briefmarken- und Banknotenentwürfe sowie zahlreiche Illustrationen. Erst um 1924/1925 begann Zülow sich auch intensiv mit der Ölmalerei auseinanderzusetzen. Als ein frühes Ergebnis dieser Ausein-andersetzung entstand 1928 das Gemälde "Fünf Pferde". Es zeigt deutlich den Versuch, malerische Effekte, die er in der von ihm seit 1910 praktizierten Kleistertechnik entwickelt hatte, in die Ölmalerei zu übertragen. 
Das Motiv des Pferds scheint Zülow besonders fasziniert zu haben. Das Pferd als Bildmotiv ist in seinen Arbeiten von den 20er- bis in die 50er- Jahre in den unterschiedlichsten Techniken sehr häufig zu finden. Eine sehr frühe und vielleicht die größte Ausführung dieses Sujets ist das hier vorgestellte Gemälde. 
In einer paradiesisch anmutenden Landschaft mit blauen Bergen und einer in Blau-, Grün- und Orangetönen gehaltenen Vegetation stellte der Künstler fünf stark bewegte Pferde dar. Zentrales Bildmotiv ist der im Vordergrund präsentierte Schimmel, der sich auch aufgrund seiner Farbigkeit deutlich vom Hintergrund abhebt. Trotz aller Lebendigkeit, ja Dramatik der Darstellung wirkt die Szene unwirklich und scheint in Stimmung und Ausdruck einer Märchenwelt voller Poesie und Anmut zu entstammen. 
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 212)