Bei der Neugestaltung des Kirchenplatzes in Herzogenburg reagierte das Architektenduo eichinger oder knechtl mit großer Sensibilität auf die komplexe Anforderung, trotz bestehender Parkplätze einen urbanen Freiraum zu schaffen. Vor dem Eingang der barocken Stiftskirche entstand ein neuer, 1000 Quadratmeter großer Vorplatzbereich, der trotz seiner Größe einen intimen Platz bildet. Der Reduktion von Gestaltungselementen steht die poetische Zeichensetzung gegenüber, die Kirche und Platz, den Innen- und Außenraum, miteinander verbindet. Die Platzoberfläche wurde mit Kunststeinplatten in sieben Farbtönen gepflastert. Analog zu einer Pixelgrafik ergeben die sieben Grauwerte den Bildausschnitt einer barocken Skulptur von Bernini.
Das Bild setzt sich aus 33.928 Betonsteinen zusammen, die in einem logistisch ausgeklügelten Einlegesystem mit Hilfe eines Verlegebuches präzise verlegt wurden. Das Ergebnis ist erstaunlich - und der Blick vom Kirchturm aus sehr beeindruckend. Die neuen Steinstufen und Sitzbänke bilden eine natürliche Abgrenzung zu den bestehenden Verkehrsflächen auf dem gesamten Platz. Ein neues, indirektes Beleuchtungskonzept (mit Reflektorleuchten) wirft ein sanftes Licht auf die Platzebene.
(Katharina Blaas-Pratscher)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)