Mit dem für Sportanlagen üblichen Kunststoffbelag in oranger Farbe sind auf der Verkehrsinsel Volksbank-Parkplatz vier Rennbahnen samt Start- und Ziellinien angelegt. Die Arbeit heißt nicht nur "Kreisverkehr", sie ist dessen wörtliche Auslegung, wenn sich kontinuierlich ausdehnende kreisförmige Linien von den Rennbahnen im Inneren in den Linien der Straßenmarkierung fortsetzen. Dem Platz bietet Ulrike Lienbacher damit ein integratives Element und vermeidet gezielt die übliche Abtrennung eines in der Mitte befindlichen Restraums vom umgebenden fließenden Verkehr. Durch eine Wölbung, die am höchsten Punkt eine Höhendifferenz zum Straßenniveau von 70 Zentimetern aufweist, ist der mittlere Bereich als skulpturaler Körper definiert und gibt durch seine zentrale Ausrichtung eine Bühne ab, die bei der Eröffnung von Vorführungen eines ortsansässigen Turnvereins bestens angenommen wurde. Zusätzlich könnte man ihn aber auch als Plattform für Lienbachers eigene Arbeiten verstehen. Sowohl ihre Zeichnungen als auch Fotografien und Objekte greifen allgemein gültige Erfahrungen auf, die sich auf Sport, Leistung oder Disziplinierung beziehen. Hula-Hoop-Reifen, SportlerInnen und jugendliche TurnerInnen finden eine Projektionsfläche von Lienbachers Körperkonstruktionen in der überdimensionierten Scheibe, die selbst eine solche Konstruktion ist.
(Susanne Neuburger)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 10 (2011)