Gänserndorf - Gestaltung des Kulturhausgartens Schmied-Villa
(2007)


sammerstreeruwitz

Die Festwiese von Gänserndorf war bisher eine Kreuzung aus Baulücke und Stadtgarten: immer und allen zugänglich, grün und doch kein Park. Als Wiese zwischen Feuermauern und Zäunen wurde sie vor allem im Vorübergehen wahrgenommen. Der Charakter des Ortes war ganz durch das Sommerfest geprägt - entweder durch die Festaktivitäten selbst oder durch deren Abwesenheit, denn die Spuren der Feste blieben das ganze Jahr über bestehen. Doch die zwei Zustände des Platzes standen einander im Weg: Das Fest schadete der Wiese, und die Wiese behinderte das Fest. "fest (&) wiese" bringt diese Gegensätze zusammen. Die Spuren des Festes machen die Wiese zu einem Ort, an dem man sich hinsetzen oder in die Sonne legen kann. Die Bestandteile der Wiese schaffen mehr Raum für das Fest, geben ihm einen Rahmen und sind gut vorbereitet auf den Ausnahmezustand, den so viele Menschen für eine Wiese bedeuten. "fest (&) wiese" ist abgestimmt auf Haupt- und Nebensaison: Die Eingriffe können abgebaut werden oder stehen bereit zur Zweckentfremdung als Liegepritschen, Aussichtswarten und Pavillons. Für den Zeitraum der Festaktivitäten werden bessere Bedingungen geschaffen (Infrastruktur, eine neue Bühne, dauerhafte Stände), dennoch bleibt aber der spontan-temporäre Charakter erhalten. Die dauerhaften Eingriffe für das Fest machen die Wiese zu einem vielseitigen Ort. Gleichzeitig wird die Wiese in ihrer Widerstandskraft gegen das Fest gestärkt, sodass sie sich schneller regeneriert und wieder zum Normalzustand zurückkehren kann. In ihrer Wandelbarkeit ist sie ein nutzungsoffener Freiraum: kein Park, kein verlassenes Festivalgelände, sondern eine Wiese eben.

(sammerstreeruwitz)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)